
Unter diesem Titel hat der ORF Vorarlberg über die Präsentation des Österreichischen Wildschadensbericht durch Bundesminister Norbert Totschnig berichtet. Und es gibt tatsächlich in einigen Regionen noch viel zu hohe Wildschäden im Wald. Rund 40 Prozent der Verjüngungsflächen sind in Österreich von Wildschäden betroffen. Und das betrifft Vorarlberg und insbesondere den Schutzwald bei uns in hohem Maße. Um nicht nur negative Schlagzeilen zu kommunizieren, wurden in einer eigenen Broschüre auch positive Umsetzungsbeispiele aufgezeigt. In Vorarlberg wird das Wald- und Wildmanagement in Ludesch vorgestellt.
Auch in Vorarlberg ist das Verhältnis zwischen Wald und Wild in einigen Regionen unausgewogen, sagte unser Obmann des Waldvereins Klaus Schwarz dazu dem ORF. Das führt zu großen Schäden insbesondere in den wichtigen Schutzwäldern. Mit dem Klimawandel wird der Verbiss an den wichtigen Mischbaumarten zudem immer noch mehr zum Problem. Um nicht nur negativ zu kommunizieren wurden zum Wildschadenbericht in einer eigenen Broschüre auch Vorzeigebeispiele aus allen Bundesländer vorgestellt darunter ist auch das „Wald- und Wildmanagement in Ludesch“:
„Wald- und Wildmanagement in Ludesch“:
Die auf flachgründigen Standorten stockenden überalterten Fichten und Fichten/Tannenbestände wurden in den 1980er Jahren mehrfach durch Windwürfe sowie anschließenden Borkenkäferbefall geschädigt. Wegen der einsetzenden Vergrasung, aber auch aufgrund viel zu hoher Wilddichten, stellte sich keine ausreichende Mischwaldverjüngung ein. Um die Erhaltung der Schutzwirkung des Waldes sicher zu stellen, ist seit 1989 ein Sanierungskonzept in Umsetzung. Neben Erschließungsmaßnahmen wurden Aufforstungsmaßnahmen und viele technische Maßnahmen gegen Lawinen und Hangrutschungen gesetzt. In dem sehr schwierigen Gelände erfolgte die Ausführung der anspruchsvollen Arbeiten (Verjüngungseinleitung mit Seilkrannutzungen, Querfällungen, Schneegleitverbauungen mit temporären Holzwerken, Aufforstung und Pflege) durch eine Gruppe von sehr engagierten Nebenerwerbslandwirten, die über viele Jahre die wichtigsten Projektarbeiten ausgeführt haben.
Schutzwald vor Jagdinteressen – Eigenbewirtschaftung bringt Durchbruch
Ein zentraler Schlüssel für den Erfolg sind dem Lebensraum angepasste Wildbeständen. Ein Aufhegen aus jagdlichen Interessen darf auf keinen Fall passieren. Um das Aufkommen der Mischbaumarten zu ermöglichen ist seit Beginn des Schutzwaldprojektes ein Schwerpunktbejagungsgebiet eingerichtet worden. Nach einem Auf und Ab in der Effizienz bzw. Kontinuität der Bejagung hat die Agrargemeinschaft Ludesch die jagdliche Bewirtschaftung des Gebietes schlussendlich selbst übernommen (Eigenbewirtschaftung). Die Genossenschaftsjagd wurde in Pirschbezirke unterteilt (60 bis 120 Hektar groß), die an ortsansässige Jäger:innen immer für ein Jahr vergeben werden. Diese Jäger:innen müssen dann klare Abschussvorgaben einhalten, ansonsten gibt es keine Verlängerung der Pirschbezirksvereinbarung. Seither hat sich eine deutliche Verbesserung eingestellt und die notwendigen Mischbaumarten können aufkommen. Das Erfolgsprojekt wurde bereits 2023 mit dem Alpinen Schutzwaldpreis der Alpenländischen Forstvereine ausgezeichnet.
Weitere Infos und Kontakt (inklusive Besichtigungsmöglichkeiten): Mario Vaschauner, Agrargemeinschaft Ludesch bzw. Betriebsleiter der Forstbetriebsgemeinschaft Ludesch-Großes Walsertal, 069917016167, mario@agrar-ludesch.at;
Erklärungen Schutzwald und Resilienz
Der Wald schützt vor Erosion, Steinschlag, Murgängen, Lawinen und Hochwasser. Eine Besiedlung des Alpenraumes ist überhaupt erst durch die schützende Wirkung des Waldes möglich. Auf ganz natürliche Weise sichert der Wald Gebäude, Wiesen und Straßen und zwar besser und günstiger als jede technische Verbauung. Wie Murgänge und Rutschungen immer wieder zeigen, können wir alle in einem Gebirgsland wie Vorarlberg sehr schnell zu Betroffenen werden. Voraussetzung für einen klimafitten und resilienten Schutzwald ist eine stabile, gut strukturierte Mischwaldbestockung sowie eine rechtzeitige Verjüngung.
Erklärungen resilienter Wald: Ein resilienter Wald kann Störungen besser verkraften und kann sich schnell regenerieren. Damit können Waldwirkungen nach Störungen aus der Klimaänderung, wie Windwürfe oder Borkenkäferkalamitäten, weitgehend erhalten werden bzw. schnell wieder erfüllt werden.
Thomas Ölz, 10.09.2025
Links zu den Broschüren
Broschüre Erfolgsmodelle ausgeglichener Wald-Wild-Verhältnisse
Wildschadenbericht 2024
Bild: Erste Erfolge konnten im Schutzwald von Ludesch bereits erzielt werden (Bildquelle Agrar Ludesch aus Einreichung Alpiner Schutzwaldpreis)




